Mit Mode ein gesellschaftliches Statement setzen: inkluWAS

Foto: Anastasia Umrik und Kathrin Neumann
Anastasia Umrik (links) und Designerin Kathrin Neumann; Copyright: Anna-Lena Ehlers

Eigentlich hat Anastasia Umrik ein Problem mit dem Wort Inklusion. Steht es nicht am Ende für etwas, das eigentlich ganz normal ist? Und warum wird darüber eigentlich so viel diskutiert? Anastasia wird lieber selbst aktiv. Zusammen mit der Designerin Kathrin Neumann rief sie inkluWAS ins Leben. Wie und warum sie mit Mode ein gesellschaftliches Statement setzen wollen und was es eigentlich mit der Krawatte auf sich hat, erzählt Anastasia auf NaLos_MehrBlick.

NaLos_MehrBlick: Worum geht es dir bei diesem Projekt?

Anastasia: Inklusion ist zurzeit ein sehr großes Thema, über das viel debattiert wird – sowohl bei den Menschen mit Behinderung als auch in den Medien allgemein. Dabei geht es meistens um die Kostenfrage und die dazu erforderliche Umstrukturierung. Keiner weiß so recht, wie die Umsetzung funktionieren soll, klar ist jedoch: Die Zeit ist reif dafür! Und das möglichst schnell. Bis dahin ist Inklusion ist eine gesetzlich erzwungene Akzeptanz, und somit ist sie zum Scheitern verurteilt.

Wir sind der Überzeugung, dass Inklusion zunächst in den Köpfen stattfinden muss. Deshalb auch der Slogan: Wir reden nicht – wir machen! Wir setzen um, wir zeigen, wie es funktionieren kann! Mit der Inklusionskampagne inkluWAS haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Denken über Inklusion zu verändern, beziehungsweise die Information an die weiterzugeben, die noch nie davon gehört haben.

Foto: Model mit dem inkluWAS-Shirt
Copyright: Anna-Lena Ehlers

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Durch meine Behinderung bin ich ja „gezwungenermaßen“ in der Thematik, setze mich damit auseinander, erlebe am eigenen Leib die Vor- und Nachteile, die Unsicherheiten und die vielen Fragen meiner Mitmenschen. Kathrin Neumann habe ich durch einen glücklichen Zufall kennengelernt; sie ist eine Modedesignerin, ich bin eine Modebegeisterte und wir wollten schon immer etwas Gemeinsames starten. Wir haben beide gute Ideen und davon sehr viele! Und so saßen wir eines Morgens beim Frühstück, brainstormten, sponnen herum… Zwei Wochen später zeigte sie mir ihre ersten Entwürfe – ich war überwältigt!

Wie kam es zu dem Namen inkluWAS?

Das war eigentlich nur Spaß. Wir suchten nach einem passenden Namen für unsere Kampagne, es sollte irgendwas mit „Inklusion“ sein. Also kramten wir danach in unseren Köpfen: „inklu… inklu… inklu… WAS?!“ – So fing alles an.

Warum habt ihr als Medium T-Shirts gewählt?

Uns ging es zunächst darum, zu sehen, wie das Design ankommt. Es wird nicht beim T-Shirt bleiben, versprochen! (Alles noch geheim!)

Und was genau hat es mit der Krawatte auf sich?

Kathrin ist es aus der Sicht der Modedesignerin sehr wichtig, dass unsere Artikel modisch sind und es auch bleiben. Obwohl unsere Message eine ernste ist, wollen wir durch Ästhetik und Leichtigkeit an die Sache herangehen. Die Krawatte ist also lediglich modisch, und verbirgt keine tieferen Geheimnisse in sich.

Aber wenn man sich die Krawatte genauer ansieht, erkennt man ja schon, dass es nicht einfach nur eine Krawatte ist. Sie besteht aus verschiedenen Figuren…

Richtig. Die Figuren sind dick, dünn, klein, groß, stehen, sitzen im Rollstuhl oder schieben einen Gehwagen – sogar siamesische Zwillinge sind dabei. Das Motiv macht deutlich: Wenn jeder in der Gesellschaft so sein darf, wie er ist – mit allen Eigenarten, Erfahrungen, Macken und Fehlern, wird es interessant, spannend und bereichernd. Für uns alle! Das ist gelebte Inklusion.

Foto: Nahaufnahme der Kreawatte auf dem T-Shirt
Ob dick oder dünn, groß oder klein, stehend oder im Rollstuhl sitzend – in der inkluWAS-Krawatte darf jeder sein, wie er ist. Gelebte Inklusion also; Copyright: Anna-Lena Ehlers

Gibt es abschließend noch etwas, was du zu inkluWAS loswerden möchtest?

Kaufen, tragen, verändern! :-)

Vielen Dank, liebe Anastasia, für das interessante Gespräch.

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7 Gedanken zu “Mit Mode ein gesellschaftliches Statement setzen: inkluWAS

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