Mehr Vielfalt im Kinderzimmer – mit Barbie und Lego

Foto: neue Barbie-Puppen mit unterschiedlichen Körperformen, Körpergrößen und Hautfarben
Foto: Mattel

Kinder saugen Eindrücke aus ihrer Umgebung auf wie ein Schwamm. Was um sie herum passiert und was ihnen im Alltag begegnet, prägt ihr Verständnis von der Welt. Genau deswegen ist es so wichtig, dass sie von klein auf mit Vielfalt in Berührung kommen – beispielsweise beim Spielen.

Vor gut anderthalb Jahren forderte ich hier im Blog: Mehr Vielfalt ins Kinderzimmer, bitte! Denn mir war aufgefallen, dass doch irgendwie immer die gleichen Stereotype in Kinderbüchern und auch in Form von Spielzeug abgebildet wurden.

Vielfalt? Fehlanzeige!

Wie erfrischend es dann war, als mit der Lammily-Puppe die Kinderheitsikone Barbie endlich durchschnittlich wurde. Inzwischen gibt es die Lammily Doll sogar zu kaufen – inklusive Dehnungsstreifen, Akne und Narben bei Bedarf. Doch Marktführerin war nach wie vor eine Blondine mit dem vermeintlich perfekten Aussehen.

Und dann kam vor ein paar Tagen DIE überraschende Nachricht aus dem Hause Mattel: Im Frühjahr 2016 wird es frischen Wind im Barbie-Regal geben. Neben einer eher kleineren und einer großgewachsenen Puppe soll auch eine kurvige Barbie auf den Markt kommen.

Foto: Screenshot vom Instagram-Foto der kurvigen Barbie
Foto: Mattel

Endlich! – sagen viele. Denn die originale Barbie bildete noch nie auch nur ansatzweise einen realistischen Frauenkörper ab. Und nun, nach fast 60 Jahren Produktion und vielen Jahrzehnten berechtigter Kritik, geht Mattel endlich einen Schritt in die richtige Richtung.

Natürlich ist es mit den drei neuen Körperformen sowie den ebenfalls geplanten sieben neuen Hautfarben noch nicht getan. Sie repräsentieren nicht die gänzliche menschliche Vielfalt.

Foto: Screenshot vom Instagram-Foto der neuen Barbie-Figuren
Foto: Mattel

Kritik wird laut, dass beispielsweise nach wie vor eine Puppe mit (sichtbarer) Behinderung fehlt. Definitiv ein berechtigter Einwand. Denn im Spielzeugregal findet Behinderung quasi nicht statt.

Der dänische Spielwarenhersteller Lego zum Beispiel musste sich lange Zeit zu recht vorwerfen lassen, das Thema in seinem Sortiment komplett auszublenden. Es gab Petitionen und Crowdsourcing-Aktionen, um Lego dazu zu animieren, etwa eine Figur im Rollstuhl zu produzieren.

Und nun stellte Lego auf der Spielwarenmesse in Nürnberg ein neues LEGO® City Set vor, das genau diesen Forderungen nachkommt: Es wird einen Jungen im Rollstuhl enthalten. Vor allem in den sozialen Netzwerken ist die Freude darüber groß. Das Set ist für Juni 2016 angekündigt und soll 39,99 Euro kosten.

Foto: Screenshot vom Facebook-Post von Promobricks, der den Lego-Rollstuhlfahrer zeigt
Foto: Promobricks

Alles erreicht?

Der Lego-Rollstuhlfahrer ist erster wichtiger Schritt. Gleiches gilt für die kurvige Barbie: kleine, aber wichtige Schritte in Richtung Vielfalt.

Doch nun sollte sich die Spielzeugindustrie nicht auf die Schulter klopfen und es dabei belassen. Es ist noch viel Luft nach oben – nicht nur bei Mattels Barbie oder Lego.

Denn menschliche Vielfalt ist noch deutlich mehr: Es gibt auch blinde, gehörlose, kleinwüchsige oder autistische Menschen oder Menschen, die mit Trisomie 21 leben. Menschen mit fehlenden Gliedmaßen. Menschen, die nicht nur (nach Barbie-Vorstellungen) kurvig, sondern PlusSize sind. Und auch das ist nur eine unvollständige Aufzählung.

Sie alle sollten in Zukunft noch viel stärker in unser Bewusstsein rücken und auch schon möglichst unaufgeregt und selbstverständlich unseren Kindern in ihrem (Spiel-)Alltag begegnen.

Ob mit Behinderung, unterschiedlichen Körperformen oder auch verschiedenen Hautfarben – Menschen sind vielfältig. Und diese Vielfalt muss sich künftig noch stärker auch in Kinderzimmern wiederfinden!


7 Gedanken zu “Mehr Vielfalt im Kinderzimmer – mit Barbie und Lego

  1. Ich finde diesen Wandel sehr positiv und freue mich regelrecht darüber. Egal ob mit oder ohne Handicap, wir sind eine Gemeinschaft und wenn die kids das gleich von Anfang an begreifen, bewusst mit in ihren Alltag aufnehme, dann finde ich das wirklich sehr, sehr gut. LG

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    1. Da kann ich dir nur zustimmen, Christine! Vor allem sind gerade Kinder noch so aufgeschlossen, unvoreingenommen und bewerten Anders-Sein in der Regel nicht. Besser können sie für die Vielfalt in unserer Gesellschaft nicht sensibilisiert werden, denke ich. :)

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