
Noch ganz frisch und fast unschuldig liegt das neue Jahr vor uns. Viele haben Ende 2014 noch einen Blick zurück gewagt. Doch ich möchte – wie schon zum letzten Jahreswechsel – auch in diesem Jahr lieber nach vorne blicken und ein paar Wünsche an unsere Gesellschaft für 2015 äußern.
(Die Reihenfolge der folgenden Punkte hat nichts mit ihrer Wichtigkeit zu tun.)
Meine Wünsche:
1) Ich wünsche mir, dass unsere Gesellschaft nicht nur versteht, warum wir Inklusion und Vielfalt brauchen, sondern sich auch entsprechend für ihre Umsetzung einsetzt.
2) Behinderung und beruflicher Erfolg sind kein Widerspruch, das steht fest. Aber Gesellschaft und Politik müssen endlich ihren Teil dazu beitragen, dies noch einfacher umzusetzen. Das Bundesteilhabegesetz wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.
3) Ich wünsche mir, dass es keine kleine (oder große) Sensation mehr ist, wenn sich Fußballer als homosexuell outen. Homosexualität im Profifußball sollte endlich auch bei aktiven Spielern eine Selbstverständlichkeit sein.
4) Ich wünsche mir, dass Magazine wie LEBENSWERT oder N#MMER noch viel mehr im medialen Mainstream ankommen und bald ganz selbstverständlich im Handel erhältlich sind und viele Leser finden.
5) Auf dass 2015 hoffentlich noch mehr Inklusion in die Kinderzimmer gelangt – zum Beispiel durch den LEGO Wheelchair.
6) Ich wünsche mir, dass in den Medien keine Klischees mehr heruntergebetet werden. Dass in TV-Experimenten ala Jenke niemand mehr sein Schicksal meistern muss.
7) Neben der sprachlichen Darstellung in den Medien muss auch dringend an der Bebilderung rund um das Thema Behinderung gearbeitet werden. Liebe Journalisten und (Stock-)Fotografen, begebt euch auf Augenhöhe und vermeidet auch hier alte Denkweisen und Klischees!
8) Selbstbestimmung sollte für Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen noch selbstverständlicher und umsetzbarer werden. Lösungen, die spontane Mobilität fördern, sollten weiter vorangetrieben werden. Denn es sind oft schon die vielleicht unscheinbaren, aber sehr praktischen Ansätze, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen.
9) Ich wünsche mir, dass noch mehr Menschen, ob mit MS oder ganz anderen Behinderungen, noch viel häufiger Gesicht zeigen und somit zur Vielfalt der Gesellschaft weiter beitragen.
10) Ich wünsche mir außerdem nach wie vor, dass Demenzpatienten in Krankenhäusern endlich die Betreuung zukommt, die sie verdienen. (Ja, diesen Wunsch habe ich bereits beim letzten Mal schon geäußert. Aber er liegt mir aus persönlichen Gründen besonders am Herzen.)
Wahrscheinlich ist all das auch dieses Mal wieder etwas viel verlangt von den folgenden zwölf Monaten. Aber man wird doch noch träumen dürfen, oder?
Was wünscht du dir für 2015?