Selbstbestimmte Vielfalt

Foto: Logo der re:publica 2014
Auf der re:publica 2014 kam die Wahrheit über mich ans Tageslicht; Copyright: NaLos_MehrBlick

oder: Warum blogge ich eigentlich?

„Wie?! Du sitzt gar nicht im Rollstuhl?!“ – Christiane war sichtlich irritiert. Ich ebenfalls. So standen wir da nach Raúls Vortrag auf der re:publica 2014. Während Raúl noch scherzte, machte ich mir Gedanken, ob ich Christianes Verwunderung nun als Kompliment verstehen darf.

Mein Fazit: Ja, darf ich! Denn letztes Endes sagte Christianes Irritation doch auch Folgendes aus: Du bloggst und twitterst so engagiert über Themen wie Inklusion und Barrierefreiheit, dass man fast automatisch davon ausgeht, du wärst selbst auch persönlich davon betroffen. (So haben Laura und ich es später jedenfalls analysiert.)

Bin ich aber nicht. Ich habe keine Behinderung und blogge trotzdem über alle möglichen Aspekte rund um dieses Thema. Aber geht denn das überhaupt?

Warum denn nicht?! Sicher kann ich nicht aus der Perspektive heraus schreiben, wie es Menschen im Rollstuhl oder mit einer Seh- oder Hörbehinderung beispielsweise können. Aber das beanspruche ich auch gar nicht für mich. Ich maße mir auch nicht an, den kompletten Überblick über alle relevanten Aspekte zum Thema zu haben.

Aber auch ich habe eben einen bestimmten Blick auf die Dinge, vor allem den medienkritischen. Beruflich setze ich mich als Online-Redakteurin selbst tagtäglich mit zahlreichen Themen rund um Inklusion, Rehabilitation und Pflege auseinander. Einmal im Jahr treffe ich an vier Tagen auf der zum Portal gehörigen Messe unzählige interessante Menschen. Tagtäglich stolpere ich in den (sozialen) Medien über zahlreiche spannende Themen, Aspekte, Projekte und Menschen. Und viel zu oft haben ich aus den unterschiedlichsten Gründen leider nicht die Möglichkeit all diese Eindrücke konkret in meine Arbeit einfließen zu lassen.

Und genau DAS war der Auslöser, warum ich mit dem Bloggen angefangen habe. Ich wollte dieses „Mehr“ trotzdem aufgreifen. Auf Projekte aufmerksam machen, einige Entwicklungen/Umstände auch mal kritisieren können. Ganz persönlich. So entstand die Idee zu NaLos_MehrBlick.

Schnell wurde mir klar, dass meine Gedanken und Denkanstöße, mein MehrBlick, mir auch die Möglichkeit boten, noch weitere mir wichtige Themen aufzugreifen. Deswegen geht es auf meinem Blog immer mal wieder auch um Themen rund um #LGBT, #BodyImage oder auch #Gesellschaft.

Und warum?

Weil mir Menschen und die Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen, die ihnen widerfahren können, schon seit ich denken kann am Herzen liegen. Und vielleicht muss man eben auch nicht automatisch jeder dieser „sozialen Randgruppen“ angehören, um mit einem wachen und kritischen Auge über sie zu berichten!?!

 

PS: Inspiriert wurde dieser Beitrag durch tolle Gespräche auf der re:publica 2014 und letztendlich angestoßen von Markus Cerenaks Blog-Bang und seiner Frage nach unserem persönlichen WARUM.

 

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4 Gedanken zu “Selbstbestimmte Vielfalt

  1. Daumen hoch. Ganz nach oben sogar! Zu Deinem Einstieg in das Warum: Ein größeres Kompliment hätte sie Dir eigentlich auch gar nicht machen können – das ist super.

    Und mich hast Du damit in ein Dilemma gestürzt… Kann ich diese Frage nach dem „Warum“ für mich beantworten? Denn letzten Endes verfolgt mein Blog eher nicht die üblichen Themen, bei denen es darum geht, sich einzusetzen. Für wen oder was auch immer. Oder anderen etwas beizubringen. Oder oder oder. Ergibt die Frage nach dem Warum einen Sinn? Und vor allem: kann ich das überhaupt – mich erklären, ohne mich zu rechtfertigen?

    Zum Glück ist der 02.08. noch ein paar Tage weg. Genug Zeit, darüber nachzudenken. Und genug Zeit, bei positiver Beantwortung der oben genannten Fragen dann auch noch was Sinnvolles auf’s Papier zu bringen. Ich geh dann mal in die Denkstube ;)

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    1. Danke dir für deinen Kommentar und dein Feedback!

      Hm, kannst du erklären, ohne dich zu rechtfertigen? Eine spannende Frage. Das ist bei der Frage nach dem WARUM sicher ein schmaler Grat. Aber muss man sich mit seinem Blog immer für etwas einsetzen? Reicht es nicht vielleicht einfach, dass du Spaß daran hast, dein Gebloggtes mit anderen zu teilen? Wie tief muss der Sinn dahinter denn tatsächlich sein? Und ist nicht die Freude am Schreiben und Mitteilen auch schon ein „gutes“ WARUM?!

      Viel Spaß in der Denkstube! Bin gespannt auf das Ergebnis! ;-)

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      1. Nix zu danken – immer wieder gern :)

        Genau das ist der Punkt, auf dem ich gerade wirklich herumkaue, denn das Warum zu erläutern, finde ich spannend. Hat man einen positiven Seiteneffekt (bspw. der Einsatz für die gute Sache etc.pp.), ist es aus meiner Warte leichter zu erläutern und man gerät eben nicht in die Rechtfertigungsposition :)

        Ja, gespannt bin ich auf DAS Ergebnis dann auch :)

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