#Mundpropaganda: Knutschende Kerle gegen Homophobie

Foto: Mundpropaganda Kampagnenvisual
Das sogenannte Kampagnenvisual zu #Mundpropaganda liegt der aktuellen Ausgabe von GQ als Aufkleber bei; Copyright: Felix Krüger für GQ Deutschland

Herbert Grönemeyer, Thomas D, Revolverheld – sie alle küssen einen anderen Mann. Nicht weil sie sich jüngst als schwul geoutet hätten, sondern weil sie mit dieser Form des Protestknutschens ein Zeichen gegen die immer noch vorherrschende Schwulenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft setzen wollen. Die Initiative trägt den offiziellen Titel „#Mundpropaganda – Gentlemen gegen Homophobie“ und wurde von dem Männer-Magazin GQ ins Leben gerufen.

Wanted: Mut zum Kuss

„Die Intoleranz, die Homosexuellen weiterhin entgegenschlägt, ist erschreckend. Es geht uns mit #Mundpropaganda darum, ein klares Zeichen gegen Intoleranz und für eine freie Gesellschaft zu setzen und aufzurufen, diesen Gedanken weiterzutragen“, wird GQ-Chefredakteur José Redondo-Vega in einer Pressemitteilung zitiert. „Sich küssende Heteros – dieser Mut ist absolut bewundernswert, erst recht, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Die Absagen, die wir auf der Suche nach Unterstützern für diese Initiative bekamen, haben uns gezeigt, dass selbst in Deutschland noch ein weiter Weg zu gehen ist.“

Mich persönlich würde ja brennend interessieren, von wem diese Absagen kamen. Welche Promis konnten scheinbar nicht über ihren Schatten springen und warum genau konnten sie es nicht?

Scheinbar hat es heutzutage tatsächlich noch immer etwas mit Mut zu tun, wenn gerade Männer in der Öffentlichkeit Homosexualität verteidigen (oder gar zu ihrer eigenen stehen). Es ist doch eigentlich traurig, dass Herbert Grönemeyer und all die anderen als mutig bezeichnet werden, weil sie aus Solidarität mit homosexuellen Menschen einen anderen Mann küssen – öffentlich, plakativ und als eigentlicher Hetero-Mann.

Foto: Ken Duken und Kostja Ullmann küssen sich
Die Schauspieler Ken Duken (links) und Kostja Ullmann küssen sich für die GQ-Kampagne #Mundpropaganda; Copyright: Felix Krüger für GQ Deutschland

Für die Kampagne von GQ waren insgesamt 13 Hetero-Männer mutig genug, vor die Kamera zu treten: Herbert Grönemeyer und August Diehl, die Bands Fettes Brot und Revolverheld, die Schauspieler Kostja Ullmann und Ken Duken, Rapper Moses Pelham und Thomas D sowie die Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink und Jonas Reckermann.

Nachmachen erwünscht!

Vom leidenschaftlich-sinnlichen Kuss bis zum zurückhaltenden ist alles dabei: Während die Jungs von Revolverheld scheinbar keine Berührungsängste haben, sieht man dem Kuss von Moses Pelham und Thomas D durchaus an, dass das nicht Pelhams leichteste Übung war. Er gestand in einem Interview, dass es ihn schon Überwindung kostete. Aber auch Herbert Grönemeyers Körpersprache im Making-of-Video lässt darauf schließen, dass er sich nicht hundertprozentig wohl fühlt in seiner Haut.

Foto: Johannes Strate und Jakob Sinn von Revolverheld küssen sich
Johannes Strate (links) und Jakob Sinn von der Band Revolverheld sind ganz bei der Sache und machen #Mundpropaganda; Copyright: Felix Krüger für GQ Deutschland

Doch selbst wenn dem so ist – Grönemeyer, Pelham und all die anderen haben sich an der Kampagne beteiligt. Und seit Erscheinen der Januar-Ausgabe der Zeitschrift GQ am 12. Dezember folgten vor allem über die sozialen Netzwerke (Hashtag #Mundpropaganda) viele andere ihrem Beispiel. Neben zahlreichen Nicht-Promis wurden auch immer mal wieder Bilder von anderen Personen des öffentlichen Lebens auf der Mundpropaganda-Facebookseite gepostet: Til Schweiger küsst Heiner Lauterbach, Joko küsst Klaas und Elton John küsst Gary Barlow – um nur einige zu nennen.

Unter allen neu geposteten Promibildern sind in der Regel viele zustimmende Kommentare zu lesen, teils werden Wünsche nach einem Bildband oder einem Kalender laut. Negative, homophobe Kommentare gab es zwar auch, besonders unter dem Bild von Joko und Klaas, aber in der Regel halten die anderen Kommentatoren hier deutlich dagegen und lassen derartige Bemerkungen nicht auf sich beruhen.

Alle Mitmach-Fotos sammelt GQ auf einer Foto-Wall. Dort scheint es am Ende auch keine Rolle mehr zu spielen, ob sich Männer oder Frauen küssen und ob diese nun hetero- oder homosexuell sind. Sie alle setzen ein deutliches Zeichen gegen Homophobie – mit einem Lippenbekenntnis.

Wie findet ihr #Mundpropaganda? Und würdet ihr euch an der Aktion ebenfalls beteiligen?


2 Gedanken zu “#Mundpropaganda: Knutschende Kerle gegen Homophobie

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