Lust auf Vielfalt? Lust auf Inklusion!

Foto: Logo von "Inklusion schaffen wir!"
Inklusion? Schaffe wir!; Foto: mittendrin e.V.

Ich mag nicht mehr! Ich mag nicht mehr überall nur Gemecker zum Thema Inklusion lesen! Ja, es gibt noch viele viele Baustellen. Aber: Es gibt sie auch schon, die guten Ansätze, die (noch) kleinen Projekte, die Inklusion bereits leben. Die fallen bei all der Meckerei aber oft hinten über. Umso mehr hab ich mich vor Kurzem daher über eine neue Kampagne gefreut: „Inklusion – schaffen wir!“.

Initiiert wird die Kampagne vom Verein mittendrin e.V. in Köln. Mit Sprayschablonen, Stickern und vor allem dem Kampagnenvideos geht es auf der Homepage recht bunt und vielfältig zu.

Um dir das Projekt noch ein wenig besser vorzustellen, hab ich Projektleiterin Tina Sander gebeten, mir drei kleine Fragen zu beantworten. Und los geht’s:

Was ist das Anliegen von „Inklusion – schaffen wir!“?

Uns ist in der letzten Zeit zunehmend auf die Nerven gegangen, dass in der medialen Darstellung ein sehr negatives Zerrbild der Inklusion überhand genommen hat: Als ein von „oben“ aufgedrücktes, völlig utopisches, ideologisch verblendetes Unterfangen, das kaum jemand will und das eh zum Scheitern verurteilt ist.

Dem wollten wir einfach mal Geschichten vom Gelingen von der Basis der Inklusions-Bewegung entgegen knallen. Um zu zeigen, dass Inklusion machbar ist, an vielen Orten zum Teil schon seit Jahrzehnten umgesetzt wird und ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft ist. Unsere Kampagne ist eine Einladung an alle Menschen, die sich konstruktiv mit den Themen Vielfalt und Gerechtigkeit auseinandersetzen. Denn Inklusion kann niemand alleine machen. Die Kampagne wird ein Erfolg, wenn ganz viele unterschiedliche Menschen Lust bekommen, sich mit eigenen Beiträgen zu beteiligen.

Ich finde es auch sehr wichtig zu zeigen, dass die Inklusion in der Tradition anderer Emanzipationsbewegungen steht: Wo wären wir als Gesellschaft denn heute, wenn es die Frauen- oder die Schwulenbewegung nicht gegeben hätte? Frauen dürften nicht wählen, Homosexualität wäre strafbar – ziemlich dumm, oder?

Für eins der Videostatements habt ihr Annette Frier ins Boot holen können. Wie kam es dazu?

Zum jetzigen Zeitpunkt braucht Inklusion vor allem auch Unterstützung und Solidarität aus der Mitte der Gesellschaft. Öffentlich bekannte Menschen erreichen oft Zielgruppen außerhalb unserer angestammten Communities, die sich dem Thema dann hoffentlich positiv zuwenden können. Wir wussten, dass Annette Frier dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen ist, haben gefragt, ob sie mitmachen will – und zum Glück hat sie Ja gesagt!

Wenn Du so richtig rumspinnen würdest: Was wäre dein größter Wunsch rund um die Kampagne?

Ich bin ja ganz unbescheiden und habe gleich zwei Wünsche: Dass ganze viele Menschen mit aufs Boot springen und sich mit Videos, Fotos oder ihren Geschichten beteiligen – und wir so eine große öffentliche Aufmerksamkeit erlangen.

Der zweite Wunsch: Eine Finanzierung für die Kampagne finden. Von der öffentlichen Hand kriegen wir ja nix und Sponsoren haben ein bisschen Angst vor uns und unserer Kampagne – „ist ja kontrovers“. Sehr charmant fände ich es ja, wenn wir durch viele kleine Spenden, vieler kleiner Menschen das Ding rocken könnten. Passt auch besser zum Thema, oder?

Foto: 5 Postkarten mit bunten Logo-Aufklebern von "Inklusion schaffen wir"Verlosung:

Da Tina so nett war und mir ein paar Postkarten mit bunten Kampagnen-Stickern zur Verfügung gestellt hat, werde ich fünf davon hier verlosen. Was du dafür tun musst? Hinterlasse mir bis zum 14. Juni 2015 einen Kommentar, wie wir deiner Meinung nach Inklusion schaffen können. Und schon bist du im Lostopf!


8 Gedanken zu “Lust auf Vielfalt? Lust auf Inklusion!

  1. Inklusion braucht Barrierefreiheit. Und dafür kann jede_r etwas tun. Ist es barrierefrei, können ganz verschiedene Menschen miteinander arbeiten, sich treffen, etwas unternehmen… – eben sich überall begegnen, austauschen, diskutieren und so ganz nebenbei entwickelt sich Inklusion. Wobei, „ganz nebenbei“ wird es nicht immer gehen. Aber vielleicht lassen die, die zweifeln oder distanziert sind, immer mehr „anstecken“ davon, einfach miteinander zu leben, so verschieden Menschen auch sind?

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    1. Liebe Jana,
      ich denke, du sprichst da einen wichtigen Punkt an: Inklusion wird vor allem über Begegnungen und Austausch „funktionieren“. Weil sie dann nämlich „einfach“ passiert. Und Berührungsängste abgebaut werden. Aber ja, dafür ist auch deutlich mehr Barrierefreiheit nötig, damit Menschen sich überall begegnen können…

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  2. Schade, die Aktion ist schon vorbei. Wenn ich an Inklusion denke und anfange zu träumen, dann würde ich Menschen mit hohem Hilfebedarf, genügend Personal zur Seite stellen, dass auch sie am inklusiven Leben teilhaben könnten. Momentan ist es ja eine mehr oder weniger sichere Verwahrung, wenn sie aus dem Elternhaus ausziehen.

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    1. Danke dir für deinen (verspäteten) Kommentar. :)
      Wie es der Zufall so will, kamen ja gar keine 5 Kommentare zusammen. Ergo habe ich auch noch eine Karte für dich. Du bekommst gleich mal eine Mail von mir. :)

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  3. Danke euch für die Kommentare! Ich denke, da sind auf jeden Fall gute Ansätze dabei! :)
    Ich habe soeben jeweils eine Mail an euch verschickt, damit wir alles Weitere klären können, damit die Aufkleber auch zu euch kommen. :)

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  4. Indem viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun…

    Indem wir dem Philologenverband, dem Verband deutscher Sonderpädagogen, der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilkunde, dem deutschen Lehrerverband, der KMK, den Behindertenverbänden, den Eltern und all den anderen Skeptikern mehr und mehr Beispiele zeigen.

    Indem wir Vertrauen in Inklusion schaffen.

    Indem wir unsere Kinder mit Behinderung zu selbstbewussten und selbstbestimmten Menschen heranwachsen lassen.

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  5. Ich bin Inklusionsberater bei einer Industrie- und Handelskammer und schule die Unternehmergesellschaft zu Inklusion im Arbeitsleben. Inklusion schaffen wir- wenn wir die Gesellschaft dort abholen, wo sie steht- individuelle Förderung für Alle :-)

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