Barilla: Bye bye, Homophobie?

Foto: Spaghetti in einem GlasEnde September ließ Konzernchef Guido Barilla noch verlauten, wie wichtig ihm die „traditionelle Familie“ sei und dass deswegen Homosexuelle nichts in seinen Werbespots verloren hätten. Weltweit löste er damit lautstarke Proteste und Kritik aus. Ein Shitstorm wie er im Lehrbuch steht. Doch diese Woche nun gab es die Ankündigung, Barilla plane in naher Zukunft Werbung mit gleichgeschlechtlichen Paaren. Auch würde eine Diversity-Abteilung eingerichtet.

Einsicht oder Kalkül?

Doch was ist geschehen? Haben die Gespräche und zahlreichen Treffen des Konzernchefs mit Schwulen-Organisationen in Italien und den USA ihm die Augen geöffnet? Hat er – besser spät als nie – begriffen, dass Schwule und Lesben genauso (Regenbogen)Familien gründen und das Gefühl von Zuhause vermitteln?

Es wäre ja fast wie in einem Märchen, wenn der einstige Bösewicht durch Worte geläutert wurde und nun zum Gutmenschen mutiert ist. Im ganzen Land herrscht nun Friede, Freude, Regenbogen?!

Ist das so? Wer nimmt diese Ankündigung denn wirklich ernst?

Mal ganz ehrlich: Wirklich glaubwürdig ist dieser angebliche Sinneswandel nicht. Denn der weltweite Boykott sämtlicher Barilla-Produkte dürfte sich für den italienischen Pasta-Hersteller nicht gerade positiv auf die Verkaufszahlen ausgewirkt haben. Auf die Frage, ob mögliche finanzielle Einbußen Grund für die Kursänderung waren, hat sich bis jetzt niemand vom Konzern geäußert.

Natürlich klingt es für den geneigten Leser vielversprechend, wenn es heißt, dass in Zukunft auch mit gleichgeschlechtlichen Paaren geworben werden soll. Dass es einen Aufsichtsrat für Diversity geben soll und sogar einen Online-Videowettbewerb, in dem die „multifaceted nature of pasta“ dargestellt werden soll.

Doch wie ernst man diese Bemühungen nehmen kann, sei dahingestellt. Ich persönlich kann mir solch einen kompletten Meinungswechsel bei Herrn Barilla nur sehr schwer vorstellen. Er müsste hierfür ja seine gesamte Überzeugung komplett umgekrempelt haben. Ist das durch ein paar Gespräche möglich? Oder versucht hier ein Konzernchef, der Guido Barilla nun mal ist, einfach nur mit einem Kurswechsel zu retten, was eventuell noch zu retten ist? Ich behalte Sie im Auge, Signore Barilla.

Denkt ihr, dass Herr Barilla wirklich etwas verstanden hat? Oder haltet ihr das Ganze auch eher für einen Versuch, den ruinierten Ruf wiederherzustellen?


2 Gedanken zu “Barilla: Bye bye, Homophobie?

  1. Seine Einstellung zu ändern muss in einer „modernen“ Gesellschaft, die sich um Demokratie bemüht, möglich sein. Die Verurteilung per Kaufboykott geht an der Wahrheit vorbei. Und – Barilla wie einen Verbrecher darzustellen ist nicht richtig zu Ende gedacht. Da wäre es angebrachter über die neuerdings von alters her wieder zu schlagenden „BANKER“ aufs „Korn“ zu nehmen, denn diese hätten es wahrhaftig verdient VERURTEILT zu werden, und nicht nur vom Volksbegehren, sondern von der Justiz. Solche „ehrenwerten“ Mafiosi, oder wie man sie sonst noch nennt, gehören hinter Gitter, ein für allemal!

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